Holt sich das Buchzeichen die Auszeichnung?

Grosse Ehre für kleine Buchhandlung

Die Langenthaler Buchhandlung Buchzeichen ist für den Titel «Buchhandlung des Jahres 2025» nominiert – eine Auszeichnung, die vom Schweizer Buchhandels- und Verlags-Verband SBVV jährlich verliehen wird. Noch bis zum 30. Mai um 18 Uhr kann die Öffentlichkeit ihre Stimme abgeben – am besten direkt online unter www.buch-zeichen.ch. Die Preisverleihung findet am 16. Juni in Bern statt.

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Text: Patrick Jordi
Datum: 14. Mai 2025

Der Preis des Schweizer Buchhandels wird seit 2010 vergeben und würdigt besondere Leistungen im stationären Buchhandel und Verlagswesen. Neben dem Buchzeichen sind dieses Jahr auch der Kinderbuchladen Baumhuus in Luzern sowie Obergass Bücher in Winterthur nominiert. Parallel konkurrieren die Verlage Chronos (Zürich), Helvetiq (Basel) und rüffer & rub (Zürich) um den Titel «Verlag des Jahres». Je 4000 Franken winken den Gewinnerinnen, während die Nominierten bereits mit je 2000 Franken bedacht werden.

Die Jury würdigt die Buchhandlung Buchzeichen für ihre Innovationskraft im ländlichen Raum sowie das grosse Engagement der drei Teilhaberinnen. «Die individuell gestaltete Website bietet eine wunderbare Ergänzung zum Sortiment in der Buchhandlung», heisst es in der offiziellen Begründung.

Teilhaberinnen mit viel Herzblut

Tatsächlich ist das Buchzeichen mehr als nur ein Verkaufsort für Literatur: In einem Gebäude aus dem Jahr 1837, mitten im Langenthaler Stadtkern in der Oberen Marktgasse, betreiben Brigitte Berger, Susanna Paoletti und Beatrix Stuber seit 2018 mit viel Herzblut ihre rund 100 Quadratmeter grosse Bücherwelt. Der Umbau erfolgte damals durch den Vater von Brigitte Berger, einen Schreiner und Innenarchitekten – sein letztes Werk. Entstanden ist ein Ort, der eher an eine Bücherwohnung erinnert als an ein klassisches Ladengeschäft.

«Den Menschen tolle Texte oder wunderbare Bilderbücher weiterzugeben, das ist das Grösste», sagt Brigitte Berger, diplomierte Buchhändlerin und Teilhaberin. Ihre Kollegin Beatrix Stuber, Historikerin und Bibliothekarin, betont: «Ich mag das Pluralistische, dass man mit Büchern sehr verschiedene Menschen ansprechen kann – ein Gegenentwurf zur Polarisierung, die immer stärker um sich greift.» Susanna Paoletti wiederum schätzt besonders den Austausch mit den Kundinnen und Kunden: «Viele kommen einfach her, um sich ein bisschen umzusehen und zu plaudern.»

Sortiment bietet mehr als Bücher

Dass die Buchhandlung dabei nicht stehen bleibt, zeigt sich am vielfältigen Sortiment: Neben Belletristik, Sachbüchern und Krimis finden sich ausgesuchte Bilderbücher, kuriose Zitatensammlungen und Non-Books wie Kinderspiele oder Geschenkkarten. Persönliche Empfehlungen gehören ebenso zum Konzept wie eine gepflegte Schaufenstergestaltung – mit Hilfe regionaler Künstlerinnen und einer Antiquitätenhändlerin. Kürzlich gewann das Buchzeichen gar eine neue Kaffeemaschine bei einem Wettbewerb des Wagenbach-Verlags – für das kreativste Schaufenster zur Präsentation des Ehrengasts Italien der Frankfurter Buchmesse.

Die Nominierung zur «Buchhandlung des Jahres 2025» ist daher nicht nur eine Ehrung, sondern auch Ausdruck dessen, wie sich idealistische Buchhandelsarbeit abseits der grossen Städte entfalten kann. «Langenthal ist eine Stadt und doch nicht», meint Susanna Paoletti. Umso wichtiger sei es, das Sortiment gezielt auf die lokale Kundschaft abzustimmen – und diese weiss das Engagement zu schätzen: «Wir haben eine grosse und sehr treue Stammkundschaft, die uns unterstützt», so Beatrix Stuber.

Nun hofft das Buchzeichen auf breite Unterstützung – und vielleicht den Titel als beste Buchhandlung der Schweiz.

  • Beatrix Stuber
  • Brigitte Berger
  • Susanna Paoletti

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